15.05.2023

Große Demo für neuen Radweg


Der Verein Schulradwege hat am Samstag mit einer Demo erneut für einen sicheren Radweg entlang der L 80 zwischen Zülichendorfund Kemnitz protestiert.

Mehr als 100 Kinder, Eltern und Großeltern machten bei der Fahrrad-Demo mit.

Fotos: Victoria Barnack (2)

Kemnitz. „Kein Radweg ist keine Option“, ruft einer Demonstration.

„Wir brauchen einen Radweg für uns und unsere Kinder!“ Gemeinsam mit circa 100 anderen Radfahrern, darunter Schulkinder mit ihren Eltern und Großeltern, demonstrierte der Mann am Samstag mit einer Protestfahrt für einen sicheren

Radweg entlang der Landesstraße 80.

 

Nicht nur auf den rund fünf Kilometern zwischen der Zülichendorfer Grundschule und dem Ortskern von Kemnitz sehen die Organisatoren der Fahrraddemo dringend Handlungsbedarf. „Unser Ziel ist ein Radweg von Luckenwalde bis zur Kreisgrenze nach Buchholz in Potsdam-Mittelmark“, sagt der Vorsitzende vom Verein Schulradwege, Michael Schulze.

 

Laut einer aktuellen Umfrage, an der sich mehr als 3000 Menschen aus ganz Teltow-Fläming beteiligt haben, zählt die Strecke zu den Top 3 Problemstrecken für Radfahrer im Landkreis. Fast 100 Menschen gaben dabei an, dass sie sich einen Radweg von der Kreisstadt über Frankenförde, Felgentreu, Zülichendorf und Kemnitz bis zur Kreisgrenze nach Potsdam-Mittelmark wünschen. Spitzenreiter bei der Teilnahme der Umfrage vor gut zwei Jahren war die Stadt Ludwigsfelde

– allein 600 Fragebögen wurden dort ausgefüllt, gefolgt von knapp 300 aus der Gemeinde Nuthe-Urstromtal. „Nach diesem Ergebnis und wenn man sich unsere Einwohnerzahl einmal im Vergleich zu Ludwigsfelde ansieht, müsste eigentlich jedem klar sein, dass der Spaten sofort in die Hand genommen und der Radweg gebaut werden sollte“, sagt Schulze.

 

Seit mittlerweile sieben Jahren ist der Frankenförder gemeinsam mit zahlreichen Unterstützern aktiv für seine Forderung. Schon zum vierten Mal machten sie an diesem Wochenende mit einer Demonstration per Zweirad auf den fehlenden Radweg aufmerksam. In den vergangenen Jahren führte der Protest unteranderem als Sternfahrt zur Grundschule in Zülichendorf.

Dass die Kinder aus den Nachbarorten sicher mit dem Rad dorthin fahren können, ist eines der Hauptanliegen des Vereins. „In diesem Jahr haben wir als Ziel für unsere Fahrraddemo Kemnitz ausgewählt, weil es direkt an der Grenze zum Landkreis Potsdam-Mittelmark liegt“ ,erklärt Michael Schulze.

Auch der Nachwuchs beteiligte sich an der Demo

Unterstützung gab es nun auch vom Landrat des Nachbarkreises. Marko Köhler (SPD) informierte sich bei dem Verein über das Vorhaben. „Den Kampf um einen neuen Radweg kenne ich gut“, sagt er. Bis vor Kurzem setzte er sich noch als Amtsdirektor von Brück für eine sichere Fahrradstrecke von Brück nach Golzow an der L85 ein.„20 Fahrraddemos haben wir dafür bestimmt schon gemacht“, berichtet er. Inzwischen gibt es erste Erfolge:

Die Vermessungsarbeiten am Rande der Landesstraße haben begonnen.

Nach einem Rat gefragt, wie es klappen kann, lautet Köhlers Antwort so simpel wie ernüchternd: „Hartnäckigkeit“.

 

Dass sie diese Eigenschaft besitzen, beweisen die rund 20 Vereinsmitglieder und mindestens doppelt so viele unorganisierte Unterstützer immer wieder mit Aktionen abseits ihrer großen, jährlichen Fahrraddemonstrationen. Sie statten Kitakinder mit Sicherheitskleidung aus, reden mit ihnen über das richtige Verhalten im Straßenverkehr und führen immer wieder Gespräche mit Politikern. „Inzwischen sind wir mit Guido Beermann in Kontakt“, berichtet Michael Schulze. Brandenburgs Minister für Infrastruktur und Landesplanung hat das Sagen, wenn es um den Bau neuer Radwege an Landesstraßen wie der L80 geht. „Leider gab es auf unseren Brief nur eine Antwort mit vielen Gegenargumenten“, sagt Schulze. „Dabei fallen wir mit unserer Strecke genau in das Konzept des Landes: Mit Buchholz und Luckenwalde verbinden wir Bahnhöfe. Dazwischen lieg sowohl eine Grundschule als auch eine Kita.

Und auch die Vorgabe, touristische Ziele zu erschließen, würden wir mit Dobbrikow allemal erfüllen. Leider kommt bisher trotzdem keine Bewegung in die Sache.“

Von Victoria Barnack